Nach einem Auftakt des Streichquartetts Lumina sprach Prof. Ingrid Kögel-Knabner, Dekanin der TUM School of Life Sciences. Zum Einstieg in ihre persönliche Rede erinnerte sie sich an ihre eigene Studienzeit: Vor 40 Jahren war sie unter den Ersten, die ihre Diplomarbeit auf einem Computer statt auf einer Schreibmaschine schrieb – und heute stünden wir mit Künstlicher Intelligenz an einem ähnlichen technologischen Wendepunkt.
Lange Tage im Gelände, lange Abende im Labor oder der Bibliothek und auch Partys gehören zu den Erinnerungen – früher wie heute. Doch anders als damals ist der Frauenanteil heute hoch: Im aktuellen Master-Abschlussjahrgang der TUM School of Life Sciences liegt er bei 64 %. Aus dem Ausland waren 40 % der Studierenden zum Masterstudium gekommen – aus über 50 Ländern.
„In einer Welt, die sich Herausforderungen wie dem Klimawandel, globalen Gesundheitskrisen, dem Verlust der biologischen Vielfalt und der Ernährungssicherheit stellen muss, ist Ihr Fachwissen wichtiger denn je“, so Dekanin Ingrid Kögel-Knabner.
Sie gab den Absolventinnen und Absolventen drei Gedanken mit auf ihren Weg: „Erstens: Nutzen Sie Ihr Wissen für das Gemeinwohl. Die Life Sciences bieten Instrumente, um Leben zu retten, die Umwelt zu schützen und die Zukunft zu gestalten. Zweitens: Bleiben Sie kritisch und verständnisvoll. Wissenschaft braucht Integrität – besonders in Zeiten von Fehlinformationen und gesellschaftlicher Polarisierung. Drittens: Verlieren Sie nie den Mut, groß zu denken. Die Herausforderungen sind groß – aber Ihre Ideen sind größer.“
Anschließend sprach Prof. Claudia Peus, TUM-Vizepräsidentin für Talent Management und Diversity. Sie zitierte die Nobelpreisträgerin Marie Curie: „Man braucht im Leben nichts zu fürchten, man muss es nur verstehen.“ Peus schloss mit eigenen Worten an: „Jetzt es ist es an der Zeit, mehr zu verstehen, damit wir weniger fürchten.“ Da wir gewissermaßen in einer postfaktischen Gesellschaft lebten, sei wissenschaftliche Evidenz umso wichtiger, so Claudia Peus. Ihr Appell zum Schluss: „Denken Sie kritisch und hören Sie nie auf, Fragen zu stellen.“
Es folgte eine Rede von Prof. Wilfried Schwab, Prodekan Studium und Lehre an der TUM School of Life Sciences. Er sprach über die Förderung des Unternehmertums und des akademischen Nachwuchses an der TUM: Studierende gewinnen zahlreiche Preise und Wettbewerbe. Er verwies auch auf internationale Rankings, in denen die TUM sehr gut abschneidet: Das „QS World University Ranking“ sieht TUM als beste Hochschule der EU, und im „Global Employability Ranking“ stand die TUM zuletzt weltweit auf Platz 13.
Schließlich hielt Alumna Dr. Claudia Häpp eine Ansprache. Vor 21 Jahren hat sie selbst ihr Studium der Ökotrophologie an der TUM in Weihenstephan abgeschlossen und wurde damals für die beste Abschlussarbeit ausgezeichnet. „Doch das Lernen ist nicht vorbei, es geht weiter“, so Häpp. Sie riet, Chancen zu nutzen, Verantwortung zu übernehmen und auch Netzwerke zu pflegen. Und sie empfahl, klare Botschaften zu senden und sichtbar zu sein – auch online. Das demonstrierte sie gleich selbst, indem sie mit ihrem Smartphone ein Selfie machte, mit dem vollen Saal im Hintergrund.
Nach der letzten Rede wurden die Absolventinnen und Absolventen gruppenweise nach vorne gebeten. Dekanin und Prodekan gratulierten ihnen herzlich und übergaben den Absolventenhut sowie ein Geschenk: Ein Meterstab mit dem Aufdruck „TUM School of Life Sciences“. Wilfried Schwab erklärte, dieser sei nicht nur zum Handwerken gedacht, sondern auch ein „Symbol, ein erfolgreiches Leben aufzubauen.“
Nach den persönlichen Gratulationen wurden alle zusammen auf die Bühne gerufen – mit gemeinsamem Hutwurf für das fröhliche Abschlussfoto. Das Streichquartett spielte noch ein Stück zum Ausklang, anschließend feierten Absolventinnen und Absolventen, Angehörige und Freunde beim Sektempfang im Foyer weiter.