Der menschliche Körper besteht aus ähnlich vielen Mikroorganismen wie menschlichen Zellen. Die meisten dieser Organismen leben im Darm. Dort beeinflusst dieses Mikrobiom wichtige Funktionen wie unser Immunsystem, verschiedene Stoffwechselprozesse und die Regulation von Entzündungsvorgängen.
Das Forschungsteam von Prof. Melanie Schirmer untersucht diese Zusammenhänge in chronisch entzündlichen Darmerkrankungen sowie Lebererkrankungen. Das Team beschäftigt sich besonders mit der Frage, warum Autoimmunerkrankungen häufiger bei Frauen auftreten und was Interaktionen zwischen Hormonen und dem Mikrobiom für die weibliche Gesundheit bedeuten.
Bei den Erkrankten liegt oft auch ein Ungleichgewicht des Mikrobioms vor. Bisherige Studien haben wichtige Einblicke in die Zusammensetzung ihres Mikrobioms geliefert und bakterielle Spezies identifiziert, die von diesen Veränderungen betroffen sind. Im Mikrobiom können sich Stämme ein und derselben Spezies aber in wichtigen Genen unterscheiden: Daher ist es wichtig, die Gene dieser Mikroben und deren Funktion differenziert zu untersuchen. Das dient als Grundlage, um bessere Ansätze zur Behandlung und Prävention dieser Krankheiten zu entwickeln. Denn im Gegensatz zum menschlichen Genom lässt sich das Mikrobiom verändern.
Melanie Schirmers Ziel ist es, dieses Wissen letzten Endes für Diagnose, Behandlung und Vorbeugung von Krankheiten zu nutzen und das Gleichgewicht zwischen dem Darmmikrobiom und dem menschlichen Immunsystem wiederherzustellen.
Vortragstermin:
Dienstag, den 8. Juli, 19:00 Uhr
Lindenkeller in Freising
Nach dem Vortrag sind alle Interessierten eingeladen, ihre Fragen an die Referentin zu stellen.
Über die Referentin:
Prof. Dr. Melanie Schirmer wurde zum 1. Oktober 2023 als Professorin für Translational Microbiome Data Integration an die TUM berufen.
Melanie Schirmer studierte Mathematik an der Universität Bonn und der University of Technology Sydney, Australien. Ihre Promotion schloss sie 2014 an der University of Glasgow, Schottland, im Bereich Computational Biology ab. Als Postdoktorandin und Wissenschaftlerin arbeitete sie danach am Broad Institute of Harvard and MIT und an der Harvard School of Public Health, bis sie 2020 als Emmy-Noether-Gruppenleiterin an die TUM kam.
Prof. Melanie Schirmers wissenschaftliches Ziel ist, die Rolle des Mikrobioms in Krankheiten zu verstehen, um mit diesem Wissen neue Diagnose- und Behandlungsmöglichkeiten zu entwickeln. Ihr besonderes Interesse gilt den chronisch-entzündlichen sowie autoimmunen Erkrankungen und der Frage, warum viele dieser Krankheiten vermehrt bei Frauen auftreten.
Zur Methodik: Ihre Forschungsgruppe untersucht diese Fragen mit Hilfe bioinformatischer Analysen und überprüft in Experimenten das Krankheitspotenzial der untersuchten Organismen. Dies ermöglicht entscheidende Einblicke in die Funktionalität des menschlichen Mikrobioms.
Über die Reihe:
Die Vortragsreihe „TUM@Freising – Wissenschaft erklärt für ALLE“ wird von der Technischen Universität München gemeinsam mit der Stadt Freising organisiert. In regelmäßigen Abständen stellt die TUM School of Life Sciences ihre Forschung in Form eines für Laien interessanten Vortrags vor. Eine anschließende Diskussion mit dem Publikum ist nach jedem Vortrag ausdrücklich erwünscht. Die Vortragsreihe soll den Freisinger Bürgerinnen und Bürgern einen direkten Zugang zur wissenschaftlichen Arbeit am Campus Weihenstephan ermöglichen und bietet den Forschenden öffentlichen Input für ihre Forschungsarbeiten.
Weitere Informationen:
Weitere Informationen zur Veranstaltung finden Sie unter https://www.ls.tum.de/ls/presse/tumfreising/