Boreale Wälder in Nordamerika, Europa und Asien zeichnen sich durch kältetolerante Nadelwälder aus, in denen derzeit Fichten und Kiefern dominieren, auch Tannen und Lärchen kommen vor. Dieser Landschaftstyp wird auch “Taiga” genannt und erstreckt sich großflächig über die kaltgemäßigte Klimazone der Nordhalbkugel.
Dr. Lucia Layritz hat kürzlich als Erstautorin eine Studie in Biogeosciences veröffentlicht, in dem sie untersucht, wie sich der Klimawandel und zunehmende Störungen wie Waldbrände auf die Zukunft der borealen Wälder auswirken.
Layritz‘ Studie analysiert die Veränderungen der Vegetation: Das betrifft die Artenzusammensetzung, die Kohlenstoffspeicherung und biophysikalische Eigenschaften wie Albedo und Evapotranspiration.
Mithilfe eines dynamischen Vegetationsmodells führte Lucia Layritz Simulationen durch. Diese ermöglichten es dem Forschungsteam, die Auswirkungen steigender Temperaturen und anderer klimatischer Veränderungen von Störungen wie Bränden in borealen Wäldern zu isolieren und die Wechselwirkungen zwischen beiden Faktoren zu untersuchen. Die aufschlussreichen Ergebnisse:
- Erwärmung kann zu dichteren Wäldern führen.
- Störungen verringern die Baumbedeckung zugunsten von Sträuchern und Gräsern. Darüber hinaus können Störungen einen zur Erwärmung gegenläufigen Effekt haben, da sie die reflektierende Wirkung erhöhen und die Evaporation vermindern. (Das könnte möglicherweise die Auswirkungen des Klimawandels auffangen.)
- Zusammen können steigende Temperaturen und Störungen zu einem Rückgang der Nadelbäume führen, darauf können sich Arten der Laubbäume stärker ausbreiten.
Für Layritz verdeutlichen die Ergebnisse die Notwendigkeit, störungsbedingte Auswirkungen auf die Vegetation und die Wechselwirkungen zwischen Störungen und Klimawandel stärker zu berücksichtigen. Letztendlich hofft sie, dass diese Arbeit trotz der vielen Unsicherheiten als weitere Motivation dient, Störungen in die Vegetations- und Earth-System-Modellierung zu integrieren.
„Schon früh in meiner Dissertation wurde mir klar, wie wenig wir über zukünftige Störungen in Wäldern wissen“, sagte Lucia Layritz. „In der realen Welt können wir die Ursachen für Veränderungen nicht isoliert betrachten, aber mit Hilfe von Modellen ist dies möglich. Indem wir die Auswirkungen des Klimawandels voneinander trennen, können wir uns ein klareres Bild von den grundlegenden Prozessen machen, die die Veränderungen in den Ökosystemen der borealen Wälder beeinflussen.“
Weitere Informationen
Dieser Beitrag beruht auf einem Artikel des Wendy and Eric Schmidt Center Data Science and Environment (DSE) in Berkeley, wo Dr. Lucia Layritz derzeit als Postdoc forscht.
Original-Veröffentlichung: Layritz, L. S., Gregor, K., Krause, A., Kruse, S., Meyer, B. F., Pugh, T. A. M., and Rammig, A.: Disentangling future effects of climate change and forest disturbance on vegetation composition and land surface properties of the boreal forest, Biogeosciences, 22, 3635–3660, doi.org/10.5194/bg-22-3635-2025, 2025.