Die Bioökonomie ist eine politische Strategie, die mit verschiedenen Erwartungen verbunden ist: Sie soll dem Klimaschutz dienen, den Einsatz fossiler Rohstoffe vermindern, den ländlichen Raum stärken und sichere Arbeitsplätze schaffen – von der Land- und Forstwirtschaft bis zum Bausektor und zur chemischen Industrie. Technische Innovationen in diesen Bereichen sollen die Wettbewerbsfähigkeit fördern.
Doch woher wissen wir, wieviel Holz in welchen Produkten und Sektoren eingesetzt wird? Gabriele Weber-Blaschke analysiert und bewertet mit ihrer Forschungsgruppe den Lebensweg des Holzes vom Wald bis hin zur traditionellen und innovativen Verwendung von Holz- und Altholzprodukten. In ihrem Vortrag erklärt sie, wie Holzbilanzen erstellt und die Produkte anhand ihrer spezifischen Ökobilanzen bewertet werden können. Eine Herausforderung besteht jedoch darin, die Folgen von Nutzungsänderungen und unerwünschten Nebenwirkungen zu erkennen.
Gabriele Weber-Blaschke stellt dafür die neuesten Ergebnisse einer Studie vor, die als wissenschaftliche Grundlagen in die bayerische Biomassestrategie einfließen werden. Auch die Komplexität der Ermittlung von Klimaschutzleistungen von Wald und Holznutzung wird erläutert. Dazu geht sie auf die wichtigsten Punkte der neuesten Stellungnahme des Wissenschaftlichen Beirats für Waldpolitik ein, deren Erstautorin sie ist.
Der Vortrag richtet sich somit an alle, die sich für eine Holz-basierte Bioökonomie interessieren – von der Entwicklung und Anwendung komplexer Bewertungsmethoden bis hin zur fokussierten Politikberatung.
Über die Referentin:
Gabriele Weber-Blaschke studierte Forstwissenschaft an der LMU München und Umweltschutztechnik an der Technischen Universität München (TUM). Sie absolvierte das Forstreferendariat bei der Bayerischen Staatsforstverwaltung und war zunächst in der forstlichen Praxis tätig, bevor sie die wissenschaftliche Laufbahn einschlug. Sie promovierte 1998 in der forstlichen Boden- und Standortskunde an der Forstwissenschaftlichen Fakultät in Weihenstephan, die damals noch Teil der LMU war. Danach wechselte sie an die TUM und habilitierte 2005 für das Fachgebiet Ressourcenmanagement an der damaligen Fakultät für Bauingenieurwesen in München.
Seit 2003 leitet Gabriele Weber-Blaschke die Forschungsgruppe Stoffstrommanagement an der TUM, zunächst am Kompetenzzentrum für nachwachsende Rohstoffe in Straubing, seit 2010 an der Holzforschung München (HFM) der TUM am Campus Weihenstephan. Sie wurde 2013 zur Außerplanmäßigen Professorin ernannt. Sie ist Mitglied im Sachverständigenrat Bioökonomie Bayern des Bayerischen Staatsministeriums für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie sowie im Wissenschaftlichen Beirat für Waldpolitik des Bundesministeriums für Landwirtschaft, Ernährung und Heimat.
Vortragstermin:
Donnerstag, 25. September 2025, 19:00 Uhr im Lindenkeller in Freising
Nach dem Vortrag sind alle Interessierten eingeladen, ihre Fragen an die Referentin zu stellen. Es moderiert die TUM-Professorin Sara Leonhardt.
Über die Reihe:
Die Vortragsreihe „TUM@Freising – Wissenschaft erklärt für ALLE“ wird von der Technischen Universität München gemeinsam mit der Stadt Freising organisiert. In regelmäßigen Abständen stellt die TUM School of Life Sciences ihre Forschung in Form eines für Laien interessanten Vortrags vor. Eine anschließende Diskussion mit dem Publikum ist nach jedem Vortrag ausdrücklich erwünscht. Die Vortragsreihe soll den Freisinger Bürgerinnen und Bürgern einen direkten Zugang zur wissenschaftlichen Arbeit am Campus Weihenstephan ermöglichen und bietet den Forschenden öffentlichen Input für ihre Forschungsarbeiten.
Mehr Informationen:
Weitere Informationen zur Veranstaltung finden Sie unter https://www.ls.tum.de/ls/presse/tumfreising/