Ziel des Katalogs ist es, Gärtnerinnen und Gärtner, Stadtbewohnerinnen und -bewohner sowie engagierte Initiativen dabei zu unterstützen, gezielte Maßnahmen für mehr Artenvielfalt im urbanen Raum umzusetzen. Ob privater Garten, Gemeinschaftsgarten oder öffentlicher Grünraum – die vorgestellten Maßnahmen bieten praxisnahe und wissenschaftlich fundierte Empfehlungen, die die Biodiversität fördern und zur ökologischen Aufwertung städtischer Lebensräume beitragen.
Die Publikation ist ab sofort als gedruckte Ausgabe und als kostenfreies E-Book bei TUM.University Press erhältlich (https://mediatum.ub.tum.de/1781539). Das Buch ist mit zahlreichen Fotos und Illustrationen bebildert, es enthält viele Quellen und Empfehlungen zum Weiterlesen.
Gärtnerinnen und Gärtner gestalten biologische Vielfalt in der Stadt
„Gärten sind Orte, an denen wir der Natur unmittelbar begegnen – und sie aktiv mitgestalten können“, sagt das Projektteam von BioDivHubs. „Gärtnerinnen und Gärtner spielen eine zentrale Rolle bei der Pflege urbaner Ökosysteme und dem Erhalt städtischer Biodiversität. Unser Ziel ist es, dieses Potenzial mit praktischen und leicht umsetzbaren Maßnahmen zu unterstützen. Dieser Katalog ist ein Aufruf aktiv zu werden und erste Schritte zu gehen, kreativ zu sein, Fehler zu machen, gemeinsam zu lernen und Erfahrungen auszutauschen, um unsere städtischen Ökosysteme nachhaltig zu gestalten und die Biodiversität zu fördern.“
Der Maßnahmenkatalog richtet sich an alle, die in ihrem Umfeld Biodiversität fördern möchten – unabhängig von Vorkenntnissen oder Flächengröße. Die Empfehlungen reichen von der Auswahl insektenfreundlicher Pflanzen und dem Anlegen von Blühbereichen, Vielfaltshecken, Fassadenbegrünungen, Totholzstrukturen oder Sand- und Steinstrukturen bis zum Bau von Nisthilfen und der Gestaltung naturnaher Teiche. Bei der Entwicklung der Maßnahmen wurden vorhandene Erkenntnisse zur Wirkung auf die biologische Vielfalt berücksichtigt. Grundlage sind Ergebnisse aus der ökologischen Forschung in Gemeinschaftsgärten, die seit 2020 von der TUM geleitet wird, sowie wissenschaftliche Fachliteratur. Diese Forschungsergebnisse wurden mit der jahrelangen Praxiserfahrung von Gärtnerinnen und Gärtnern aus Gemeinschaftsgärten und von Praxispartnern von BioDivHubs kombiniert.
Gelungene Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Initiativen
Der Katalog ist ein Ergebnis des Projekts „BioDivHubs – Biodiversität ins Quartier“, das Gartenbegeisterte, Nachbarschaften, Wissenschaft und zivilgesellschaftliche Organisationen zusammenbringt, um gemeinsam Lösungen für mehr biologische Vielfalt in der Stadtnatur zu entwickeln. Die Verbundpartner dieses vom Bundesamt für Naturschutz geförderten Projekts sind die BürgerStiftung München, Green City e.V., das Münchner Umwelt-Zentrum e.V. im ÖBZ in Kooperation mit Ackermannbogen e.V., die Technische Universität München (TUM) und das Museum für Naturkunde Berlin.
Prof. Monika Egerer über die Kooperation zwischen wissenschaftlicher Stadtgartenforschung und den Münchner Projektpartnern: „Mit dieser Kombination aus TUM-Forschungsergebnissen und praktischer Erfahrung möchten wir Leitlinien für Maßnahmen zum Schutz der Biodiversität in kleinen bis großen Formaten bereitstellen, die unsere Forschung in die Praxis und realen Welt umsetzen.“
Der Naturgarten im Herbst und Winter: Laubhaufen
Ein Tipp zu Laubhaufen als Winterquartiere für Wildtiere von David Schoo, Forscher der TUM School of Life Sciences am BioDivHubs: Die Herbststürme lassen das Laub und abgestorbene Äste von den Bäumen fallen. Auf den Straßen und in vielen Gärten wird es zusammengekehrt und wie Müll in der Tonne entsorgt. Doch es handelt sich um wertvolles organisches Material: Es kann nicht nur als Mulchmaterial für Gemüsebeete verwendet, sondern auch zu Laub- und Reisighaufen aufgeschichtet werden, sodass ein Lebensraum für zahlreiche Insekten und andere Wildtiere entsteht.
Hier finden sich Bodenorganismen wie Springschwänze oder Regenwürmer, welche das Laub zu wertvollem Humus zersetzen. Diese Tiere bieten Igeln, Spitzmäusen und Erdkröten energiereiche Nahrung, die sie brauchen, um gut über den Winter zu kommen. Laub speichert Wärme und Feuchtigkeit, wodurch ein stabiles Mikroklima entsteht und somit ein idealer Platz zum Überwintern. Im Unterschied zum Kompost wird der Laubhaufen nicht umgesetzt und bietet somit einen sicheren Ort, an dem zahlreiche Wildtiere ungestört überwintern können.
Anlage-Tipp: Wähle eine ruhige Gartenecke, am besten im Halbschatten. Schichte verschiedenes Schnittgut, Laub und Äste locker aufeinander. Je strukturreicher, desto besser. Einmal angelegt, bleibt der Haufen sich selbst überlassen und entwickelt sich zu einem dauerhaften Refugium für viele Arten.Weitere wertvolle Tipps, wie Gärten und öffentliche Grünflächen artenreich gestaltet werden können, finden Sie im BioDivHubs-Katalog “Gärtnern für mehr Biodiversität in der Stadt”.
Über das Projekt BioDivHubs
„Biodiversität ins Quartier – Gärtner*innen und Bewohner*innen gemeinsam mit zivilgesellschaftlichen Organisationen, Wissenschaft und weiteren Stadtakteuren für mehr biologische Vielfalt in der Stadtnatur“ (kurz: BioDivHubs) ist ein transdisziplinäres Projekt, gefördert im Bundesprogramm Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz (BfN) mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Klimaschutz, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMUKN).
Mehr Informationen: www.biodivhubs.net
Pressekontakt zum Projektteam BioDivHubs: info@biodivhubs.net