Ihre Forschung zählt überwiegend zur Grundlagenforschung: Ein wichtiges Motiv ist, die Funktionalität dieser pflanzlichen Materialien für den pflanzlichen Organismus zu verstehen. Die dabei gewonnenen Erkenntnisse sollen langfristig dazu beitragen, pflanzliche Materialien nachhaltiger zu nutzen.
Was fasziniert Michaela Eder besonders an ihrem Fachgebiet?
„Mich fasziniert, wie Pflanzen mit wenigen, hauptsächlich zuckerbasierten Bausteinen wie Zellulose oder Hemizellulosen, funktionale Materialien bauen. Ein einfaches Beispiel dafür wären die Schuppen des Kiefernzapfens, die sich nur durch Feuchtigkeitsänderung bewegen und damit zum richtigen Zeitpunkt die Samen freisetzen.
Startpunkt für diese Forschung war unser geringes Verständnis der natürlichen Variabilität von biologischen Materialien sowie das Wissen, dass der Organismus Baum das Holz nicht für die Nutzung durch den Menschen, sondern für sich selbst und die Erfüllung der eigenen Bedürfnisse bildet. Unsere Motivation ist, die Brücke zwischen der Funktionalität der toten Gewebe für den Baum und einer nachhaltigeren Materialnutzung zu schlagen.
Unsere Forschungsaktivitäten konzentrieren sich nicht nur auf Holz, sondern auch auf andere lignifizierte (also verholzte) und tote Pflanzenmaterialien wie Rinde, Samenschalen und Kapseln. Hier stehen ebenfalls die Funktionalitäten für die Pflanze im Vordergrund. Wir berücksichtigen dabei die Ortsgebundenheit von Pflanzen sowie die Limitierung, dass Anpassungsmöglichkeiten von Pflanzen auf Wachstum beschränkt sind: Umbauprozesse, wie beispielsweise in Knochen, fehlen.“
Wie ist das erste Semester für Michaela Eder gelaufen?
„Lehrreich, anstrengend und schön. Ich war von Beginn an stark in die Lehre eingebunden. Die Unterstützung einiger meiner neuen Kolleginnen und Kollegen war sehr hilfreich – danke dafür! Die Interaktionen mit Studierenden aus unterschiedlichen Semestern hat mir einen Einblick in Kenntnisse, Interessen, beliebte und weniger geliebte Themen gegeben. Das hilft jetzt bei einer hoffentlich besseren Planung und Gestaltung meiner Lehre im Sommersemester. Ich selbst habe in diesem Semester auch unglaublich viel gelernt.“
Über Michaela Eder: Nach einem Doktorat an der Universität für Bodenkultur in Wien führte sie ihr weiterer wissenschaftlicher Weg zum Max-Planck-Institut für Kolloid- und Grenzflächenforschung in Potsdam. Sie forschte in der Abteilung für Biomaterialien und leitete später die Forschungsgruppe “Adaptive Fibrous Materials”. Von 2022 bis April 2025 war Michaela Eder Vizedirektorin im Max Planck Queensland Center for the Materials Science of Extracellular Matrices. Seit dem Jahr 2020 ist Michaela Eder Principal Investigator im Exzellenzcluster “Matters of Activity” an der Humboldt Universität zu Berlin, außerdem ist sie seit 2023 Adjunct Senior Researcher an der University of Western Australia. Im November 2024 wurde sie zur Professorin für Wood Science and Functionalization an der TUM School of Life Sciences in Weihenstephan ernannt.